Remote Tower: Die Zukunft der Flugsicherung?
Remote Tower: Die Zukunft der Flugsicherung?
Meinen ersten persönlichen Eindruck bekam ich in einem Virtual-Tower an einem Flughafen in Bayern und ich muss gestehen, ich war beeindruckt. Hat der klassische Tower bald ausgedient?
Zeigt sich in der ständig weiterentwickelnden Welt der Flugsicherung ein klarer Trend?
Die traditionellen Kontrolltürme an Flughäfen könnten bald der Vergangenheit angehören. Virtual und Remote Tower gewinnen immer mehr an Bedeutung. Diese Technologie ermöglicht es, Flugsicherungsdienste von einem (de)zentralen Standort aus zu erbringen, anstatt direkt vom Kontrollturm am Flughafen.
Grundlagen des Remote Tower Konzepts
Beim Remote Tower Control-Konzept werden die Flugsicherungsdienste nicht mehr vom klassischen Kontrollturm aus durchgeführt, sondern von einem anderen Ort. Dies kann entweder am selben Standort (Virtual Tower) oder an einem entfernten Standort (Remote Tower) geschehen. Dabei kommen zwei Hauptkomponenten zum Einsatz:
- Kameratechnik am Flughafen. Die Kameras können auch auf bestehen Türmen verbaut werden.
- Kontrollplätze (Konsolen) an einem zentralen Standort, von dem aus mehrere Flughäfen überwacht werden können.
Vorteile des Remote Tower Konzepts
Die Einführung von Remote Tower Systemen bietet einige Vorteile:
- Kosteneffizienz: Der Bau eines neuen Kontrollturms und der Erhalt alter Türme ist teuer. Die Einrichtung eines Remote Tower Centers kann kostengünstiger sein, insbesondere wenn mehrere Flughäfen von einem Standort aus überwacht werden.
- Personalgewinnung: Abgelegene Flughäfen haben oft Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu rekrutieren. Ein zentrales Remote Tower Center kann diese Herausforderung lösen, indem es die Überwachung mehrerer Standorte übernimmt und es den Lotsen weiterhin ermöglicht an zentralen Standorten zu leben.
- Flexibilität und Effizienz: Fluglotsen können flexibler eingesetzt werden und sind für mehrere Flughäfen lizenziert. Dies führt zu einer effizienteren Nutzung des Personals und reduziert den Personalpuffer im Vergleich zu Einzel-Tower-Standorten. An Centerstandorten sind Fluglotsen bereits für bis zu acht Sektoren lizensiert.
Herausforderungen und Zukunftsaussichten
Trotz der vielen Vorteile gibt es auch Herausforderungen bei der Umsetzung von Remote Tower Systemen:
- Technologische Anpassungen: Jeder Flughafen hat eine unterschiedliche Infrastruktur, die an die Konsolen im Remote Tower Center angebunden werden muss. Dies erfordert individuelle Anpassungen und wird sehr komplex sein. Ein Parallelverfahren ist wahrscheinlich unumgehbar.
- Skepsis und Akzeptanz: Wie bei eigentlich jeder Neuerung gibt es oft Skepsis. Wir haben schon einige Meinungen von euch gehört und die Meinungen weichen stark voneinander ab. Klare Ablehnung und Begeisterung, beides haben wir schon gehört. Eine sorgfältige Schulung und Change Management sind entscheidend, um eine reibungslose Umstellung zu gewährleisten. Alle Lotsen müssen mit Sorgen und Kritik gehört und ernst genommen werden.
Beispiele und aktuelle Entwicklungen
DFS Aviation Services baut derzeit ein Remote Tower Center in Braunschweig, das sechs bis acht Flughäfen überwachen soll. Die ersten beiden Flughäfen, die von diesem Center aus kontrolliert werden, sind Braunschweig und Emden. Die Muttergesellschaft DFS betreibt bereits ein Remote Tower Center in Leipzig, von wo aus Saarbrücken, Erfurt und bald auch Dresden überwacht werden.
Technologische Aspekte und Anpassungen
Die technologische Umsetzung eines Remote Tower Systems erfordert den Einsatz moderner Kameratechnologie und spezialisierter Software. Die Kamerasysteme müssen in der Lage sein, hochauflösende Bilder in Echtzeit zu übertragen, um den Fluglotsen eine klare Sicht auf das Rollfeld und die Start- und Landebahnen zu bieten. Zudem müssen die Systeme robust und ausfallsicher sein, um den hohen Sicherheitsanforderungen der Flugsicherung gerecht zu werden. Ein weiteres wichtiges Element ist die Anpassung der bestehenden Flughafeninfrastruktur an die Anforderungen des Remote Tower Systems. Dies umfasst die Integration von Beleuchtungssystemen, Kommunikationssystemen und anderen technischen Einrichtungen in die zentrale Steuerungskonsole. Diese Anpassungen können je nach Flughafen unterschiedlich aufwendig sein und erfordern eine sorgfältige Planung und Umsetzung.
Zukunftsperspektiven
Die Entwicklung von Remote Tower Systemen steht noch am Anfang, aber die bisherigen Erfahrungen und Erfolge zeigen das große Potenzial dieser Technologie. In Zukunft könnten Remote Tower Center nicht nur mehrere Flughäfen innerhalb eines Landes, sondern vielleicht sogar auch international überwachen. Dies würde die Effizienz weiter steigern und neue Möglichkeiten für die Flugsicherung eröffnen.
Fazit
Die Einführung von Remote Tower Systemen markiert einen bedeutenden Schritt in der Weiterentwicklung der Flugsicherungstechnologie. Sie bietet zahlreiche Vorteile in Bezug auf Kosteneffizienz, Personalgewinnung und Flexibilität. Trotzdem steht die Flugsicherung auch vor Herausforderungen und Sicherheit hat die absolute Priorität. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklung in den kommenden Jahren weiter entfaltet und welche neuen Möglichkeiten sie für die Flugsicherung bietet.
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